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Exkursion des Q11-Physikkurses von Frau Trometer zum Audi-Windkanalzentrum in Ingolstadt

Der junge Ingenieur Sebastian Wein, der uns am 21.10.15 durch das Audi-Windkanalzentrum in Ingolstadt geführt hat, macht auf uns einen aufgeweckten, hellwachen und sehr netten Eindruck, was wir gar nicht glauben konnten, nachdem er uns die durchschnittlichen Arbeitszeiten verrät: zwischen 7:00 und 22:30 Uhr, fünf Tage die Woche. Aber hier im Windkanalzentrum gibt es viel zu tun in unterschiedlichen Bereichen und Kanälen. Tendenz: steigend!
Nachdem wir freundlich in Empfang genommen werden, erklärt Herr Wein uns die wesentlichen Aufgaben der Mitarbeiter und stellt uns den Produktionszyklus vor, den jeder Fahrzeug-Prototyp durchlaufen muss, bevor das Serienauto auf den Markt kommt. Um die Eigenschaften und Technik eines Windkanals zu verdeutlichen, zeigt er uns verschiedene Daten des Windkanals, z.B. maximale Windgeschwindigkeit und die dafür benötigte Leistung des Gebläses. Er erklärt uns, welche Kräfte bei den Messungen auf das Fahrzeug wirken, welche Faktoren bei der Produktion besonders beachtet werden, um ein Auto akustisch angenehm zu entwickeln und was das Audi-Windkanalzentrum von den Windkanälen anderen Automobilherstellern unterscheidet. Mithilfe vieler leicht verständlicher Illustrationen haben wir bald ein ungefähres Bild bekommen, wie der Arbeitsalltag hier abläuft.
Doch um unser Verständnis noch etwas zu vertiefen, sehen wir uns die einzelnen Windkanäle natürlich persönlich an.
Zunächst gehen wir ins Plenum des „Aeroakustik Windkanals“. Dazu erklärt uns Herr Wein den Begriff „aeroakustisch”. Dabei lernen wir, dass „aero“ so viel wie „Luft“ bedeutet und ,,akustisch” für die Akustik steht, denn man stellt sich hier die Frage, wie laut es in und um das Auto bei verschiedenen Windstärken ist. Wir merken sofort, dass es hier deutlich stiller ist als in der Eingangshalle. Die Erklärung dafür: Akustikverkleidungen an der Wand absorbieren den Schall und ersticken somit unser Echo. Doch mit der Luft passiert hier noch mehr: Sie wird ,,gesiebt”, was bedeutet, dass die einzelnen Luftwirbel zerteilt werden, damit die Luft als homogener Windstrahl auf das Auto trifft.
Aber Schluss mit der Theorie: danach gehen wir in die praktische Phase über: Der Windstrom wird angeschaltet und wir stellen uns dem Wind bei verschiedenen Windgeschwindigkeiten direkt in den Weg. Bei 80km/h Windgeschwindigkeit merken wir schon, dass wir einen festen Stand brauchen, um hier nicht weggeweht zu werden. Dabei ist die durchschnittliche Windgeschwindigkeit hier deutlich höher: Bei 140 km/h wird normalerweise gemessen und das Ganze kann sich zu bis zu 300 km/h steigern.
Anschließend wird der Wind wieder abgeschaltet und Herr Wein erklärt uns, dass auch Skispringer den Windkanal als Trainingsmöglichkeit nutzen, um in der Luft an Seilen festgeschnallt, vor allem An- und Abfahrtshaltung, Absprung und Flug bei verschiedenen Windgeschwindigkeiten zu perfektionieren. Als nächstes sehen wir uns noch das Gebläse mit über fünf Meter Durchmesser an und bekommen einen Eindruck von der Antischallanlage, die hier vergebaut ist, um Schwingungen der Luft im Windkanal zu unterdrücken.
Darauf folgend gehen wir in den nächsten Windkanal: den Thermo-Windkanal. Hier herrscht, wie überall im Audi Werk, striktes Handyverbot, da in diesen Hallen die neuesten, noch streng geheimen Autos entwickelt werden. Das Besondere hier: Einzelne Komponenten wie Bremsen und Kühlungen können an diesem Ort bis zur Leistungsgrenze getestet werden, ohne dass man das Auto auf öffentlichen Straßen bewegen muss.
In diesem Windkanal kann es schon mal sehr heiß werden. Hier herrschen Temperaturen zwischen 20 und 55°C.
Abschließend sehen wir noch den letzten der drei Kanäle: Den Klima-Windkanal. Auch hier kann es ziemlich temperaturintensiv werden. -25-55°C! Das dient z.B. dazu, alternative Kältemittel auszuprobieren um das Auto samt Klimaanlage für Wind und Wetter zu sichern.
Dann endet unsere Führung auch schon. Wir bedanken uns für die sehr interessante Führung und die Einladung ins Audi Windkanalzentrum. Ein herzliches Dankeschön auch an den Elternbeirat, der uns den Bus nach Ingolstadt gesponsert hat.

Maria Panzer, Elena Eschenbacher, Theresa Binkert, Isabel Heupel