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Projekt “Jewish Traces”

„Jewish Traces“ – ein Projekt das zum Schuljahresanfang 2021 am Maria-Ward- und am Maria-Theresia-Gymnasium begonnen hat, setzt sich zum Ziel, die verlorenen Spuren des jüdischen Lebens in Augsburg aufzuspüren, aufzuarbeiten und den jungen Menschen in Form einer Stadtführung zur Verfügung zu stellen.

Das Projekt wird mit dem ersten Preis im Jüdischen Museum Berlin geehrt

Standort Friedberger Straße 9: Ein Garagenhof, umgeben von einer zwei Meter hohen Mauer. Hier sollte einmal, nach Stadtarchivar Mario Felkl, eine prächtige Villa gestanden haben. Wer lebte, wohnte, arbeitete hier? Was ist mit den Menschen passiert, die aus dieser Straße ausziehen mussten? Das sind Fragen, auf die noch in den letzten Wochen des vergangenen Schuljahres die kleine Gruppe Schülerinnen der Klasse 9a Antworten finden wollte. Rebekka Graf, Hannah Lehmann, Maya Müller, Leonie Weise und Ornella Vargiu begaben sich somit auf eine spannende Reise durch die Geschichte, bei der sie lernten, dass hinter jedem Haus eine eigene Geschichte steckt.

Im Stadtarchiv Augsburg sammelten die Schülerinnen Fotos und Informationen über das Haus und seine Bewohner. Die Vorstellung darüber, wie es in der Friedberger Str. 9 vor100 Jahren aussah, wie es heute aussieht und wie es hätte aussehen können, wenn nicht alles anders gekommen wäre, gewann an Schärfe. Louis Bernheimer und sein Bruder Alfred, erfolgreiche Augsburger Unternehmer, denen es gelang, dem Haus in der Friedbergerstraße 9 Leben und Wirken zu verleihen, rückten ins Zentrum der Recherchen. Die Hilfe, die dort jüdische Auszubildene erfuhren, die sich auf dem Weg zur Auswanderung nach Palästina befanden, beeindruckte die Gruppe sehr, zumal diese dem Helfer selbst nicht zuteilwurde. Luis Bernheimer und seine Frau Paula wurden 1942 in Auschwitz ermordet.
Dank dieser Recherchen konnte die Biografie von Louis Bernheimer im Augsburger Online-Gedenkbuch veröffentlicht werden. Über das Schicksal des Hauses in der Friedberger Str. 9 erzählten die Schülerinnen auch in einem selbstgedrehten Film (siehe unten), den sie als Beitrag beim Wettbewerb „Na, alles
כשר [koscher]?! – Jüdisches Leben damals und heute“ einreichten. Ihre Arbeit wurde belohnt: Sie gewannen den ersten Preis der Joseph-Gruppe e.V. in Zusammenarbeit mit der „Jugend schreibt“-Seite der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und der Stiftung EVZ (Erinnerung/Verantwortung/Zukunft). Die Preisverleihung fand am 30.10.2021 im Jüdischen Museum in Berlin statt.
Mit einem Teil des Preisgeldes wollen die Schülerinnen ein Erinnerungszeichen für Louis und Paula Bernheimer in der Friedberger Straße 9 mitfinanzieren. Der fehlende Betrag soll mit Spenden aufgebracht werden. Eines ist also klar: Die Mädchen sind erfolgreich, aber lange noch nicht mit ihrem Projekt am Ende!
Herzlichen Glückwunsch!
Joanna Linse
(Betreuende Lehrkraft)
Louis Bernheimer – Online-Gedenkbuch (gedenkbuch-augsburg.de)

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